Gottesdienst zu DFB-Finale

DFB-Pokal: „Gott denkt nicht in Schwarz-Gelb und Rot-Weiß-Schwarz“

Claudia RudolfFußball vereint: Gemeinsames Gedenken am Breitscheidplatz an die Opfer der Terrorattacke in BerlinFußball vereint: Gemeinsames Gedenken am Breitscheidplatz an die Opfer der Terrorattacke in Berlin

Ein Meer aus Schwarz-Gelb und nur ein paar versprengte schwarz-rote-weiße Tupfer aus Frankfurt: Der Gottesdienst zum DFB-Finale in Berlin geht schonmal eindeutig an Borussia Dortmund. Doch das hat ganz andere Gründe, weiß auch Kirchenpräsident Volker Jung, der die Feier hielt.

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Kirchenpräsident Jung im DFB-Gottesdienst in der Berliner Gedächtniskirche Pokal-Gottesdienst in der Berliner Gedächtniskirche unter anderem mit DFB-Präsident Reinhard Grindel (l) Kirchenpräsident Volker Jung (r) DFB-Gottesdienst in Berlin 2017
EKHN/RahnFans des BVB und von Eintracht Frankfurt beim Gottesdienst in Berlin 2017Fans des BVB und von Eintracht Frankfurt beim Gottesdienst in Berlin 2017

Berlin / Darmstadt 27. Mai 2017. Der Breitscheidplatz in Berlin ist am Samstagvormittag ein Meer aus Schwarz-Gelb. Die Straßen um die Gedächtniskirche gehören am Wochenende des DFB-Finales seit Jahren traditionell den Fans von Borussia Dortmund. Nur wenige schwarz-weiß-rote Farbtupfer aus Frankfurt sind hier auszumachen. Und so ist auch der traditionelle DFB-Gottesdienst vor dem Anpfiff des Pokalfinales fest in Borussen-Hand. Keine ganz einfache Aufgabe für den hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung, der als Sportbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in der Feier die Predigt hält. Der Theologe gilt als ausgewiesener Eintracht-Fan, der aber auch gerne die Spiele von Darmstadt 98 besucht. Dass er sich nach Dortmund verirrt, ist eher nicht bekannt. 

Versuchungen im Profifußball

Und so lässt sich Jung an diesem Samstag im Vorfeld des DFB-Pokal-Finales zwischen Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund in Berlin auch gar nicht erst auf Vereins-Farbenspiele ein. Vielmehr spricht er die Probleme durch die zunehmend hohe Gagen und Ablösesummen im Profifußball an und damit auch gleich den Fans aus dem Herzen. Ja, das Geld gehört heute zu den "großen Versuchungen im Profisport".

Sport als Schule für das Leben

„Mancher Spieler und viele, die für diesen Sport Verantwortung tragen, täten sicher gut daran, nicht nur auf das große Geld zu schauen“, sagt Jung. Der Sport sei dagegen auch eine „wunderbare Schule“, um für das Leben zu lernen. Jung: „Menschen geht das Herz auf, wenn sie spüren: Hier geht es jetzt nicht ums Geld oder darum, um jeden Preis gewinnen zu wollen. Hier geht es um die Freude am Sport oder um Fairness und Gemeinschaft.“

Weltverband aus dem Lot

Jung ging in dem Gottesdienst dann auch auf die Situation im Weltfußallverband FIFA ein und sagte, dass dort offenbar „manches aus dem Lot geraten ist“. Die Bibel nenne Macht und Machtfülle  „eine Versuchung“ - vor allem, wenn sie eingesetzt angestrebt wird, um andere zu beherrschen. Sie bestünde aber auch im Kleinen. So lasse sich Gott beispielsweise nicht für den Sieg einer Mannschaft vereinnahmen. Auch dies sei eine Versuchung. Jung: „Tut mir Leid, liebe BVB-Fans, liebe Eintracht-Fans! Gottes Farben sind weder schwarz-gelb noch rot-weiß-schwarz! Und es wäre eben unangemessen zu beten: Gott, wenn es dich gibt, dann lass den BVB oder die Eintracht gewinnen.“

Beten für Gesundheit

Dagegen könne aber vor Gott ausgebreitet werden, „was unser Herz bewegt, auch das Fan-Herz“, so Jung. Als positives Beispiel nannte er etwa die Bitten um die Unversehrtheit der eigenen Mannschaft und auch die des Gegners. Ein guter Vorsatz für den Abend, an dem dann im Berliner Olympiastadion das Match angepfiffen wird. Der Gottesdienst in der Hauptstadt stand unter dem Motto „Hass gehört nicht ins Stadion“. Grundlage der Predigt des Kirchenpräsidenten im Gottesdienst war die Geschichte über die Versuchung von Jesus Christus (Matthäus 4,1-11).

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