Feiertag

23 Jahre Wiedervereinigung

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Seit 23 Jahren denken die Deutschen am 3. Oktober an den Tag der Deutschen Einheit. Noch heute erinnern sich viele Menschen daran, wie sie im Jahr 1990 die Wiedervereinigung erlebt haben. Auch die Kirchen waren von diesem Ereignis betroffen.

Denn in den Kirchen herrschten damals große Unterschiede zwischen Ost und West. Pfarrerin Heide Tomschke-März aus der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland und Pfarrer Volker Rahn aus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) erinnern sich.  „Im Osten hat der Staat die Kirche bewusst klein gehalten“, erzählt Pfarrerin Tomschke-Merz, die heute in Thüringen lebt und dessen Gebiet vor der Wende zur DDR gehörte. Pfarrer Rahn stimmt zu: „Glaube und Gott sollte im Osten aus dem Alltag verbannt werden“. Gemeinden wurden unterdrückt, Kirchengebäude seien verwahrlost gewesen. Auch seien viele Gemeindemitglieder mit der Wiedervereinigung in den Westen ausgewandert. Hiervon hätten sich viele Gemeinden bis heute nicht richtig erholt.

Miteinander verbunden

Sowohl Tomschke-Merz als auch Rahn sind sich sicher: Die Wiedervereinigung war der richtige Schritt.  So erzählt Pfarrer Rahn, dass er nach dem Zusammenschluss der beiden Staaten viele neue Menschen aus dem Osten kennengelernt habe. Viele davon zählten heute zu seinen engsten Freunden. Ohne den Mauerfall hätte er sie nie kennengelernt. Dagegen hatte die Berliner Mauer zuvor viele Familien auseinander gerissen; die Familien hatten kaum eine Chance einander regelmäßig zu sehen oder auf andere Weise Kontakt zu halten. 

Herausforderung: Arbeitsmarkt und wirtschaftliche Entwicklung

Pfarrerin Tomschke-Merz sieht den Mauerfall auch mit anderen Augen: „Uns ist damals unglaublich viel Industrie weggebrochen.“ Viele Fachkräfte seien in den Westen ausgewandert und es habe eine hohe Arbeitslosigkeit geherrscht. Es sei schwieriger geworden. Dennoch steht sie hinter der Entscheidung Wiedervereinigung.

Erinnerung an die überraschende Nachricht

Der Fall der Berliner Mauer war der Wiedervereinigung rund ein Jahr zuvor vorausgegangen. Auch heute noch wissen viele Menschen wo sie sich befanden, als sie die Nachricht vom Mauerfall zum ersten Mal hörten. Tomschke-März hielt sich zu diesem Zeitpunkt in ihrer Nachbarschaft auf, als sie von ihrer Großmutter erfuhr, dass die Mauer gefallen war. Ein halbes Jahr zuvor war sie noch im Urlaub in der Bundesrepublik gewesen. Auch Rahn muss nicht lange überlegen, wo er sich zum Zeitpunkt des Mauerfalls aufhielt. „Zu dieser Zeit war ich in Wien“ erinnert er sich. Als Student in Österreich habe er das Ereignis im Fernsehen gespannt verfolgt. Beiden wird dieser Tag wohl immer in Erinnerung bleiben.

Christian Engeroff

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