Weltkindertag

Evangelisches Kinderhaus hilft Kindern in Armut

Karsten FinkSpielzeugDas Internationale Kinderhaus bietet ein offenes und betreutes Freizeitangebot für Kinder von 6 - 13 Jahren an, dahinter steckt der Evangelischer Verein für Jugendsozialarbeit in Frankfurt e.V.

Der Weltkindertag am 1. Juni soll auf die Bedürfnisse von Kindern und deren Nöte aufmerksam machen. Auch in Deutschland ist Kinderarmut immer noch aktuell: Ein Siebtel aller unter 15-Jährigen wächst in Familien auf, die Hartz IV beziehen. Die evangelische Kirche versucht, diesen Kindern zu helfen.

Grund zur Freude gibt es am diesjährigen Weltkindertag nicht wirklich: Kinderarmut in Deutschland betrifft nach wie vor viele Familien. Laut der Bundesagentur für Arbeit ist immer noch jedes siebte Kind unter 15 Jahren von Hartz-IV-Leistungen abhängig. Gegenüber dem Vorjahr sind die Zahlen sogar leicht gestiegen; insgesamt ist etwa jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut bedroht.

Das Kinderhaus bietet kostenlose Betreuung und Freizeitangebote 

Angelika Totzer leitet das Internationale Kinderhaus in der Frankfurter Wiesenhüttenstraße. Getragen wird es vom Evangelischen Verein für Jugendsozialarbeit in Frankfurt (EJUF). Hier werden sozial schwache Familien mit verschiedenen Angeboten unterstützt: Die Kinder können spielen, Sport machen oder basteln. Es gibt eine Hausaufgabenbetreuung und einen Mittagstisch – all das kostenlos. Durch ihre Arbeit erlebt Totzer Kinderarmut aus nächster Nähe: „Oft kommen zum Beispiel Kinder aus Flüchtlingsfamilien, die in Hotels untergebracht sind. Ihnen fehlt es an den nötigsten Dingen. Die Kinder haben weder Schulsachen noch einen Schreibtisch, an dem sie arbeiten können. Allerdings nehmen Kinder aus verschiedensten Familien die Angebote in Anspruch. Wir versuchen dann zu helfen, so gut es geht.“ 

„Alle Kindergartenplätze sollten kostenlos sein.“

Mit dem Kinderhaus möchte der EJUF genau dort ansetzen, wo die Politik nicht weiterkommt. Oft seien die bürokratischen Hürden bei Ämtern für die Eltern zu hoch, sagt Totzer. Auch Sprachbarrieren stellen oft ein Problem dar. Dies führe oft zu Überforderung und Hilflosigkeit bei sozial schwachen Familien. Im Kinderhaus reichen hingegen schon der Name des Kindes und eine Telefonnummer – mehr braucht Angelika Totzer nicht. Sie findet, dass auch Kindergärten sich daran ein Beispiel nehmen könnten. Ihre Forderung an die Politik: „Kindergärten und andere Betreuungsangebote sollten kostenlos sein.“ Es brauche mehr solche niedrigschwelligen Angebote wie das Kinderhaus, insbesondere für einkommensschwache und Flüchtlingsfamilien.

Kirchenverbände appellieren an die Politik

In Hessen müssen Eltern in den ersten beiden Jahren immer noch Gebühren für einen Kindergartenplatz zahlen. Deshalb sind viele arme Familien auf fremde Hilfe bei der Betreuung und Versorgung ihrer Kinder angewiesen. Das Kindergeld wird bei einkommensschwachen Familien meistens mit den Regelleistungen verrechnet, wie die Pressestelle der Diakonie Deutschland berichtet. De facto fällt es also eigentlich weg. Diese Regelung benachteiligt auch viele alleinerziehende Eltern. Gegen diese und andere Missstände protestieren nun über 30 Sozial- und Kirchenverbände sowie Experten aus ganz Deutschland. Sie fordern die Politik auf, mit einheitlichen, einkommensunabhängigen Geldleistungen zu einer gerechteren Sozialpolitik beizutragen. Bisher profitieren vor allem Familien mit höherem Einkommen von der aktuellen Situation – unter anderem durch den Kindersteuerfreibetrag. 

[Felix Kästner]

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