Nächstenliebe

Mainzer Pfarrerinnen gründen Hilfsverein für nigerianische Witwen

eyecrave/istockphoto.comFür die Witwen von Maiduguri ist die Hilfe aus Deutschland von unschätzbarem Wert

Eine Mainzer Pfarrerin, die mehrere Jahre in Nigeria gelebt hat, konnte die täglichen Horrormeldungen aus dem Land nicht mehr ertragen. Um wenigstens etwas zu tun, gründete sie einen Hilfsverein.

„Widows Care“ heißt der Hilfsverein, den sie im vergangen Jahr gründete und dem sich inzwischen fast alle Mainzer Pfarrerinnen angeschlossen haben. Gemeinsam sammeln sie Spenden und Gottesdienst-Kollekten für mittellose Witwen, deren Männer von Boko Haram ermordet wurden. Schon rund 30.000 Euro kamen in den vergangenen Monaten zusammen. Das Geld floss an einen nigerianischen Verein, als Kontaktperson fungiert eine Lehrerin, mit der Ellmenreich einst zusammenarbeitete, als sie von 1999 bis 2004 selbst für die Basler Mission im Nordosten Nigerias tätig war. Vor Ort entscheide dann ein „Witwen-Komitee“ über die Verteilung des Geldes.

„Witwen haben in Afrika keine Lobby“, berichtet die Pfarrerin. In Nigeria dürften alleinstehende Frauen weder Land besitzen, noch ein Geschäft oder auch nur ein Bankkonto eröffnen. Mit den Spenden aus Deutschland können Flüchtlingsfrauen sich Stoff für ein neues Kleid oder Medikamente kaufen. Der nigerianische Partnerverein unterstützt Frauen auch dabei, wie sie beispielsweise mit Straßenverkäufen wieder etwas Geld verdienen können. Außerdem bemühen sich die Partner in Nigeria, die Verbrechen von Boko Haram zu dokumentieren und auf der Flucht getrennte Angehörige wieder zusammenzubringen.

Für 2015 drohe außerdem eine große Hungersnot. Ob die Stadt und ihre Menschen sich dauerhaft gegen Boko Haram wehren können, ist unklar. Für die Witwen von Maiduguri sei die Hilfe aus Deutschland aber von unschätzbarem Wert - gerade auch als Zeichen, dass sich jemand auf der Welt noch für sie interessiert. Das Wissen, nicht ganz vergessen zu sein, mache vielen Frauen großen Mut.

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