Sterbehilfe

In Würde sterben?

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Der Gießener Theologe und Soziologe Reimer Gronemeyer warnt vor einer wachsenden Sterbeindustrie. Auch Hospize sieht er kritisch.

Menschen am Lebensende sind nach Aussage des Gießener Theologen und Soziologen Reimer Gronemeyer einem „wuchernden Dienstleistungsapparat“ ausgeliefert. Er sehe „ein Wachstum der Sterbeindustrie“, sagte Gronemeyer in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Lebensende werde zunehmend von bezahlten Dienstleistungen gestaltet.

Die Palliativmedizin, die sich um Menschen in der letzten Lebensphase kümmert, sei „eine Wachstumsbranche ohnegleichen“, erläuterte der Forscher. Es stelle sich die Frage, was mit einer Gesellschaft los sei, in der Sterbende in Heime und Institutionen verdrängt würden, sagte er. Auch die Hospizbewegung trage zu diesem Prozess bei. Mit Hospizen werde nur eine weitere Struktur geschaffen, die die Vereinsamung und Institutionalisierung vorantreibe.

Für die jährlich rund 850.000 sterbenden Menschen sei eine funktionierende Schmerzversorgung nicht bezahlbar, sagte der Soziologe. Es gebe eine „Gier der Experten, die bequemerweise die Frage nach den Grenzen nicht stellen“. Der Ausbau der palliativen Versorgung berge ein ebenso großes Finanzierungsproblem wie alle anderen medizinischen Bereiche. Schon jetzt existierten in der Palliativmedizin die in der Krankenhaus-Finanzierung üblichen Fallpauschalen, wonach pro Patient nur eine feste Pauschale abgerechnet werden kann.

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