Kindertagesstätten

Offene Türen für unter Dreijährige in evangelischen Kitas

Sabine Hamman-Gonschorek

Für Kleinkinder richtet die evangelische Kirche in Mainz zusätzliche Krippengruppen ein.

Das evangelische Dekanat Mainz erweitert sein Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren. „Der Ausbau der Evangelischen Kindertagestätten ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Erfüllung des Rechtanspruchs“, sagte Sozialdezernent Kurt Merkator anlässlich einer Pressekonferenz im Evangelischen Dekanat in Mainz am 15. Mai 2013.

Ab dem 1. August 2013 haben Kinder unter drei Jahren durch das Kinderförderungsgesetz (KiföG) bundesweit einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz. Die Zahl der evangelischen Krippengruppen im Dekanat Mainz soll deshalb von drei auf sieben erhöht werden. „Vierzig Betreuungsplätze für die Jüngsten – das kann sich sehen lassen“, freut sich Stephan Müller-Kracht, stellvertretender Dekan in Mainz.

„Kitas sind keine Kinderfabriken“

Gerade Kinder unter drei Jahren brauchen eine liebevolle Umgebung mit verlässlichen Bezugspersonen. Werden diese Anforderungen erfüllt? Stephan Müller-Kracht beruhigt: „Kitas sind meist kleine Einrichtungen, keine Kinderfabriken.“ Er deutet an, dass die Anzahl der Betreuer auf die Anzahl der Kinder abgestimmt werde. Laut Müller-Kracht sei der Personalschlüssel vom Land vorgegeben. Er erklärt: „Es ist vorgeschrieben, dass es in einer Krippengruppe mit zehn Kindern zwei Betreuungspersonen geben muss.“ Dabei macht Müller-Kracht die Vorteile für die Kinder deutlich: „Als Herzstück der Kirchengemeinden sind die Kindergärten Begegnungsräume, in denen Menschen aus vielen sozialen Gruppen und Kulturen zusammenkommen.“

Nur ausgebildete Fachkräfte

Zudem sollen sich nur ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher um die Jüngsten kümmern. Stephan Müller-Kracht betont: „Kein Fremdpersonal!“ Auch das sei vom Land Rheinland-Pfalz vorgeschrieben. Allerdings gibt er zu, dass es eine Herausforderung sei, zusätzliches Personal für die unter Dreijährigen zu finden.

Kein Kind soll zu kurz kommen

Die Mitarbeiter der Kindertagesstätten bereiten sich auf die neue Situation mit den jüngeren Kindern vor, so Müller-Kracht. Trotz aller Änderungen solle kein Kind zu kurz kommen und seinem Alter entsprechend betreut werden. Allerdings weist der stellvertretende Dekan auf den zu bewältigenden Spagat zwischen Arbeitsbelastung der Mitarbeiter und der Betreuung der Kinder hin.

Die Kindertagesstätten werden ganztags geöffnet sein, in den meisten Fällen von 7.30 bis 16.00 Uhr.

Die Kosten für den Ausbau der Kinderbetreuung im Dekanat belaufen sich auf rund drei Millionen Euro, von denen 60 Prozent von der Stadt Mainz übernommen werden. Die restlichen 40 Prozent hat das Dekanat selbst finanziert, meist durch Sponsoring und verschiedene Stiftungen. Die laufenden Kosten bezuschusst die Stadt mit 500 Euro jährlich pro Kind.

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