Anders lieben

Projekt klärt Schüler über andere Arten von Sexualität auf

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„Wir sind SchLAu geworden“ – das sagen die Schüler nach dem Aufklärungsworkshop im Kulturzentrum Kuss41. Ehrenamtliche klären dort im Rahmen des SchLAu-Projekts Jugendliche über sexuelle Orientierungen und Geschlechteridentitäten auf.

Fünf bis zehn Prozent aller Menschen sind schwul, lesbisch, bi oder transident, interessieren sich also für das eigene Geschlecht, für beide Geschlechter oder empfinden also das eigene Geschlecht nicht als übereinstimmend mit dem tatsächlichen Geschlecht. In einer Schulklasse von 30 Schülern trifft dies damit statistisch gesehen auf ein bis zwei Jugendliche zu. 

Vorurteile ablegen, Klischees hinterfragen

„Viele Jugendliche verwenden die Wörter schwul oder lesbisch nur als Beleidigungen, “ erzählt Martin Gronau, Koordinator des SchLAu-Projekts in Frankfurt. Deswegen beantwortet er mit seinem Team in Workshops die Fragen der Jugendlichen zu diesem Thema und regt sie dazu an, Klischees zu hinterfragen. Die Lehrer der Klassen sind bei den Workshops nicht anwesend. „Dadurch soll jeder frei von Bewertung sprechen und hinterfragen können, “ erläutert Gronau.

„Du musst schwul sein, weil du mir nicht auf die Brüste gestarrt hast“

Viele Jugendliche kennen Begriffe jenseits der Heterosexualität nicht. Oft werden Menschen, die anders, also nicht heterosexuell sind, nicht verstanden, ausgegrenzt oder sogar angegriffen. Die 17 bis 28 Jahre alten Kursleiter erzählen in den Seminaren auch von Situationen, in denen sie selber diskriminiert wurden. „Du musst schwul sein, weil du mir nicht auf die Brüste gestarrt hast, als du reingekommen bist“, sagte eine Schülerin zu Martin Gronau während eines Workshops.

Sexualität kann viele Formen haben

Das Projekt SchLAu Frankfurt setzt an diesem Punkt an und versucht jungen Menschen die vielfältigen sexuellen Lebensweisen näherzubringen. Schulklassen mit bis zu dreißig Schülern können dazu in das Jugend- und Kulturzentrum Kuss41 in Frankfurt kommen. Dort werden die jeweils dreistündigen Workshops von ehrenamtlichen Mitarbeitern geleitet und pädagogisch betreut. Bei dem Aufklärungsprojekt wird aber nicht nur über Homosexualität gesprochen, sondern auch über sexuelle Orientierungen, die weniger bekannt sind, wie zum Beispiel Transidentität oder Asexualität. Schulklassen ab der 8. Jahrgangsstufe können an dem Projekt teilnehmen und haben dabei die Möglichkeit, offene Fragen auf diesem Gebiet zu klären. Durch spielerische pädagogische Methoden sollen sie außerdem lernen, Vorurteile und Geschlechterklischees zu reflektieren und Toleranz aufzubauen.

Hintergrund von SchLAu in Frankfurt

Das Konzept von SchLAu Frankfurt kommt aus Nordrhein-Westfalen. Hinter „SchLAu“ verbirgt sich eigentlich „schwul-lesbische, bi und transidente Aufklärung“. SchLAu-Frankfurt wurde im Jahr 2009 gegründet und hat sich dem Netzwerk aus Nordrhein-Westfalen im Jahr 2011 angeschlossen. Seitdem versuchen Martin Gronau und sein Team das Netzwerk zusammen mit Darmstadt und Wiesbaden in ganz Hessen weiter auszubauen. Die Workshops werden je nach Alter der Schüler oder Jugendgruppen gestaltet und angepasst. Auch Workshops für Lehrer sind möglich.

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