Aktion zu Familie

Familie: „Ziemlich kompliziert – aber allein ist auch doof“

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Die Buntheit der Familien in den Blick zu nehmen und ihre Möglichkeiten zu entdecken ist ein wesentliches Ziel einer neuen Aktion der hessen-nassauischen Kirche. In diesen Tagen gehen eine Millionen Briefe an alle evangelischen Haushalte zum Thema und fast 500 Gemeinde beteiligen sich an der neuen Aktion "Nicht allein: Jede Familie ist anders".

Direkt zur Aktions-Seite: www.ekhn.de/nichtallein

Darmstadt, 13. April 2016. Unter dem Motto „Jede Familie ist anders“ macht die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in diesem Frühjahr auf die vielfältigen Möglichkeiten des Zusammenlebens aufmerksam. Sie will dabei auf die besondere Bedeutung der Familie hinweisen und zum Nachdenken über ihre vielen Formen aufrufen. In einem leuchtend roten Brief, der in diesen Tagen an knapp eine Million Haushalte verschickt wird, schreibt der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung: „Jeder Mensch hat eine Familie. Und jede Familie fühlt sich anders an – sie ist groß, klein, traditionell, modern, zerstritten, harmonisch, kaputt oder heil – vielleicht sogar vieles davon gleichzeitig“. Jung betont in seinem Schreiben, dass für die evangelische Kirche nicht die Form des Zusammenlebens wichtig sei, sondern, „dass sich Menschen, aufmerksam über Generationen und Verwandtschaftsgrade hinweg, in ihrer Familie umeinander kümmern“. Jeder Mensch brauche „eine verlässliche Gemeinschaft, die ihn in guten und in schlechten Tagen trägt und fördert“. Der Kirchenpräsident erinnert aber auch an die Schattenseiten des Zusammenseins, denn nicht immer gelinge ein harmonisches Familienleben. Menschen seien deshalb in besonderer Weise auf Gottes Kraft und seinen Segen angewiesen.

Bunte Familienbande in Briefkästen, im Internet und am Kirchturm

Die familiäre Vielgestaltigkeit in den Blick zu nehmen, ihre Möglichkeiten zu entdecken, und nicht das Eine gegen das Andere auszuspielen, ist ein wesentliches Ziel der Aktion. Unterstützt wird sie von über 400 Gemeinden vor Ort, die im gesamten Kirchengebiet von Biedenkopf bis Neckarsteinach mit Bannern an Kirchtürmen oder meterhohen Fahnen in den kommenden Wochen auf das Familienthema aufmerksam machen. Darüber hinaus bietet ein umfangreiches Internetangebot Informationen unter www.ekhn.de/nichtallein an. Speziell für die Aktion entstand auch ein Animationsfilm, der die Buntheit der modernen Familienbande zeigt. Die kleine Ella stellt in ihm Menschen von ihrer Halbschwester bis zu ihrem Onkel samt Lebensgefährten vor, von dem Opa wiederum nicht überzeugt ist. Ellas Fazit in Familienfragen: „Das ist schon ziemlich kompliziert – aber allein ist auch doof“. Sie bringt damit eine der evangelischen Grundüberzeugungen zum Ausdruck, dass eine verlässliche Gemeinschaft im Leben hilft und es nicht gut ist, „dass der Mensch allein sei“, wie es die Bibel im ersten Buch Mose ausdrückt.

Familie ist emotionales Thema und trifft bei vielen einen Nerv

Die neue Aktion der hessen-nassauischen Kirche spielt bewusst im Frühjahr, der Hauptsaison von Trauungen oder Konfirmationen, auf das Thema Ehe und Familie an. Beides ist oft mit starken Emotionen verbunden und sehr vielschichtig. Dabei gilt in der evangelischen Kirche: Menschen sind auf ein Gegenüber angewiesen. Ehe und Familien sind gute Gaben Gottes. Aber auch andere Lebensformen sind denkbar und akzeptiert wie beispielsweise gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Nach wie vor bleibt die Familie das entscheidende persönliche Netzwerk, in dem die meisten Menschen bis heute leben. Auch Singles oder Alleinstehende haben Eltern und Geschwister. Die Familie prägt Menschen und die Menschen prägen die Familie. Dabei gibt es Familie heute in vielen Formen. Selbstverständlich und in großer Mehrheit als Zusammenleben von Mutter, Vater und Kind oder Kindern. Aber es gibt auch das gleichgeschlechtliche Paar, das zusammen mit Kindern lebt oder das kinderlose Ehepaar, das Angehörige pflegt. Durch das kürzlich veröffentlichte Schreiben von Papst Franziskus zum Thema Liebe und Familie hat das Thema, an dem die hessen-nassauische Kirche seit über drei Jahren intensiv arbeitet, zudem eine überraschend aktuelle ökumenische Dimension erhalten.

Hintergrund Impulspost: Breite Beteiligung

Die neue Familien-Aktion ist Teil der sogenannten „Impulspost“. Seit 2012 versendet die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau zwei Mal im Jahr einen Brief an alle Mitglieder mit einem besonderen Glaubens-Anstoß. Sie will mit der „Impulspost“ Themen, die für die Menschen und ihr Zusammenleben wichtig sind, mit einer besonderen christlichen Perspektive zu ihren Mitgliedern bringen. Zuletzt war es im vergangenen Herbst das Thema Buße. Ziel ist es, zum Nachdenken über den eigenen Glauben neu anzuregen. Die dazugehörigen Materialien für die Gemeindearbeit und den Unterricht sind so angelegt, dass sie über die Aktionen selbst hinaus verwendet werden können. Diesmal bestellten 462 Gemeinden und Einrichtungen über 650 Fahnen oder rund acht Meter lange Großbanner mit dem Aktionsmotiv, die im Kirchengebiet von Biedenkopf im Norden bis Neckarsteinach im Süden und von Schlitz im Osten bis Bingen im Westen auf die Vielfalt der Familie aufmerksam machen.

Kosten der Aktion: 43 Cent pro Mitglied

Das Schreiben wurde an insgesamt 994.763 evangelische Haushalte geschickt, darunter knapp 11.000 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren, deren Eltern keiner Konfession angehörten. Insgesamt hat die EKHN rund 1,6 Millionen Mitglieder. Für die Aktion fallen im Ganzen rund 685.000 Euro an. Alleine die Portokosten für den Versand der knapp eine Million Schreiben betragen etwa 250.000 Euro. Insgesamt kostet die Aktion damit etwa 43 Cent pro Kirchenmitglied. Beteiligt an der Entstehung der aktuellen Ausgabe waren die Öffentlichkeitsarbeit der EKHN sowie eine Projektgruppe mit Engagierten aus der evangelischen Propstei Südnassau in der Region Wiesbaden. Die professionelle Umsetzung übernahmen wieder die Agentur „gobasil“ (Hamburg / Hannover) und das Evangelische Medienhaus (Frankfurt).

Direkt zur Kampagnenseite www.ekhn.de/nichtallein

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