Selbsthilfe

Chat gegen Internetsucht gegründet

pepsprog/pixelio.deDas Internet(z)

Das bundesweit nutzbare Projekt „Webcare“ der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS) und der Techniker-Krankenkasse Hessen hat eine virtuelle Selbsthilfegruppe gegen Internetsucht gegründet.

Eine virtuelle Selbsthilfegruppe gegen Online-Sucht: In dem Online-Chat träfen sich seit Januar wöchentlich für eine Stunde vier bis neun Personen, um sich gegenseitig in ihrem Kampf gegen die Computerabhängigkeit zu stärken, sagte der Projektleiter, der HLS-Suchttherapeut Benjamin Wockenfuß, in Frankfurt am Main dem Evangelischen Pressedienst (epd). Seit der Veröffentlichung des Projekts im vergangenen Oktober habe es rund 60 Anfragen von Betroffenen und Angehörigen gegeben.

Die Form der „virtuellen Streetwork“ sei bisher einmalig in Deutschland, sagte Wockenfuß. Internetsüchtige schafften es häufig nicht, sich vom Computer zu lösen, mit einer Beratungsstelle einen Termin zu vereinbaren und dort hinzufahren. Diese Menschen bräuchten ein Beratungsangebot im Internet selbst. Überraschend sei bisher gewesen, dass mehr Betroffene über 35 Jahre sich gemeldet hätten als Jüngere. Für viele sei das Internet ein Ventil für den Job. Süchtig machten vor allem Rollenspiele im Internet, danach auch soziale Netzwerke wie Facebook und Youtube.

In einem Fall habe sich ein verzweifelter Vater an „Webcare“ gewandt, dessen jugendlicher Sohn sich nicht von dem Online-Rollenspiel „League of Legends“ lösen konnte. Der Junge habe sogar in die Hose und auf den Zimmerboden uriniert, weil er das Spiel nicht unterbrechen konnte. Hier habe die Online-Beratung eine Beratungsstelle vor Ort vermitteln können, die dem Betroffenen ein Therapieangebot machte. Die Zahl der Anfragen steige, sagte Wockenfuß. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt.

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