Flüchtlinge im Ehrenamt

Geflüchtete engagieren sich für Neuankömmlinge

Yvonne SchnurDuale Hassan Gaphaneh aus Somalia und Martha Berke aus Eritrea leben heute in Gimbsheim

Duale Hassan Gaphaneh kommt aus Somalia, Martha Berke aus Eritrea. Jetzt leben sie südlich von Oppenheim in Eich und setzen sich für eine Willkommenskultur von neuangekommenen Flüchtlingen ein.

Im Rahmen der „Begegnungstreffen“ zwischen Flüchtlingen und Bürgern der Verbandsgemeinde Eich, die seit einem halben Jahr in Gimbsheim stattfinden, engagieren sich der Somalier Duale Hassan Gaphaneh und die Eritreerin Martha Berke für einen guten Start von Neuankömmlingen.

„Die ersten Monate waren hart“, blickt Duale Hassan Gaphaneh zurück, der seit 2014 in Eich lebt. Ähnlich hat es Martha Berke erlebt: „Zwar hatte ich zu essen und ein Dach über dem Kopf, doch niemand hat mir das Gefühl gegeben, willkommen zu sein oder mich wenigstens auf der Straße gegrüßt.“ Damit beschreibt sie die Situation vieler Geflüchteter, die neu in Deutschland ankommen.

Sprachkurs bringt die Wende

Der Wendepunkt für Duale Hassan Gaphaneh kam mit einem ehrenamtlich durchgeführten Sprachkurs, der von der evangelischen Kirchengemeinde in Eich auch heute noch für die Geflüchteten angeboten wird. Solange ihr Asylantrag noch läuft, dürfen Asylsuchende noch keinen offiziellen Sprachkurs besuchen - wohl aber den der Gemeinde.

Durch den Sprachkurs kamen er und Berke in Kontakt mit der Gimbsheimer Pfarrerin Christina Jammers. „Sie hat mir ihre Tür geöffnet und mir das Du angeboten - das war sehr 'touching'“, erinnert sich der Somalier. „So wie wir schließlich durch Pfarrerin Jammers und andere willkommen geheißen wurde, möchten wir diejenigen in Empfang nehmen, die neu hier ankommen“, fügt Berke hinzu.

„Duale baut als Dolmetscher Brücken“

Der Neu-Eicher Gaphaneh spricht Arabisch, Somalisch, Englisch und mittlerweile auch so gut Deutsch, dass ein Gespräch problemlos möglich ist. „Duale baut als Dolmetscher Brücken zwischen uns und den Neuankömmlingen, die teilweise weder Deutsch noch Englisch verstehen“, unterstreicht Jammers die wichtige Unterstützung durch Gaphaneh. Aber nicht nur für die Kommunikation ist der Ostafrikaner unerlässlich, er bietet außerdem einen besonderen Hol- und Bringdienst an: Mit dem Fahrrad sammelt er in den umliegenden Orten Alsheim, Eich und Gimbsheim alle ein, die ein Zweirad besitzen. Die Gruppe radelt dann gemeinsam zu den Begegnungstreffen.

Rund 200 Geflüchtete konnten bislang mit den Begegnungstreffen erreicht werden. 30 ehrenamtliche Helfer sind dafür mittlerweile im Einsatz. Die Idee dafür hatten die evangelische Pfarrerin Christina Jammers und der katholische Pfarrer Victor Salomon, da es seitens der Kirche neben der Soforthilfe keine Willkommenskultur gab. Jammers zeigt sich zufrieden mit dem Projekt, ihr einziger Wunsch: „Es wäre schön, wenn noch mehr 'Alteingesessene' zu unseren Treffen kommen würden. Die würden sicher auch schnell feststellen, wie bereichernd dieses Miteinander sein kann.“

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