Synode in Frankfurt beginnt Arbeit

Das Geld, die Kirche und die Transparenz

EKHNHerbstsynode 2013

Volles Programm in Frankfurt: Die Synode hat ihre Arbeit aufgenommen. Schwerpunkte: Geld, Gebiete und Gemeinden.

Frankfurt a.M., 20. November 2013. Die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat am Mittwochmorgen in Frankfurt am Main ihre Herbsttagung begonnen. In der Bankenstadt debattieren die 152 Delegierten unter der Leitung von Synodalpräses Dr. Ulrich Oelschläger zum Auftakt vor allem über den 556 Millionen Euro umfassenden Etat für 2014. Heinz Thomas Striegler, Leiter der Kirchenverwaltung und Finanzdezernent der EKHN, hat angekündigt, in seiner Haushaltsrede noch deutlicher Rechenschaft darüber abzulegen, was die Kirche mit dem ihr anvertrauten Geld tut. Strieglers Ziel ist es, „einer breiten Öffentlichkeit darzulegen, dass unser Umgang mit Geld hohen Transparenzanforderungen gerecht wird“. Seinem Entwurf nach sollen rund 73 Prozent des Gesamtbudgets direkt in die Arbeit der Gemeinden und Dekanate vor Ort fließen. Allein für die etwa 600 evangelischen Kindertagesstätten will die EKHN rund 40 Millionen Euro aufbringen. Das sind im Jahr pro Kind etwa 1000 Euro an kirchlichen Eigenmitteln. Striegler rechnet für das noch laufende Jahr mit einer schwarzen Null im Haushalt. Die Kirchensteuereinnahmen in 2013 werden mit etwa 424 Millionen Euro voraussichtlich deutlich unter dem Vorjahresergebnis von 452 Millionen Euro liegen. Für 2014 werden 445 Millionen Euro Kirchensteuer prognostiziert.

Auf der über 50 Punkte umfassenden Tagesordnung des „Kirchenparlaments“, das im Frankfurter Dominikanerkloster noch bis Samstag zusammentritt, steht für Mittwochnachmittag auch ein Initiativantrag zum Thema Flüchtlinge. Er ruft die EKHN dazu auf, sich mit bis zu einer Million Euro noch stärker für Menschen auf der Flucht einzusetzen. Gemeinden sollen bei ihrer Arbeit mit Flüchtlingen unterstützt, Beratungsangebote verstärkt und Projekte in Krisengebieten gefördert werden. Die Synode wird voraussichtlich am Mittwoch auch einen politischen Appell zum Thema Rüstungsexporte verabschieden. Er fordert die künftige Bundesregierung dazu auf, die geheimen Entscheidungen über die Ausfuhr von Waffen im Bundessicherheitsrat abzuschaffen und restriktivere Gesetze im Blick auf Rüstungsexporte einzuführen.

Der erste Synodentag endet mit dem inhaltlichen Schwerpunktthema Gemeindeentwicklung. Bei einer Aktion in der Frankfurter Heiliggeistkirche sollen Chancen und Herausforderungen der Ortsgemeinden verdeutlicht werden. Am Abend ist ein gemeinsamer Gottesdienst zum Buß- und Bettag vorgesehen. Am Donnerstag werden die Beratungen dann mit Wahlen und Gesetzesvorhaben fortgesetzt. Mit Spannung wird am Freitagvormittag die Debatte über die Neuordnung der Dekanatsgebiete erwartet. Aus den bisher 47 Dekanaten der EKHN sollen 25 größere Zusammenschlüsse werden.

Hintergrund: Synode

Die Synode ist gemäß der Kirchenordnung das „maßgebende Organ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau“. Geleitet wird das mit einem Parlament vergleichbare Gremium vom Kirchensynodalvorstand mit Präses Dr. Ulrich Oelschläger (Worms) an der Spitze. Seine Stellvertreterin ist Dr. Susanne Bei der Wieden (Frankfurt). Die Synode erlässt Gesetze, besetzt durch Wahl die wichtigsten Leitungsämter und beschließt den Haushalt. Als das maßgebende Organ geistlicher und rechtlicher Leitung trifft sie auch wichtige kirchenpolitische Entscheidungen. Das Gremium besteht derzeit aus 152 Frauen und Männern, 138 werden von den Dekanatssynoden der EKHN gewählt, zwei repräsentieren die Reformierte Stadtsynode aus Frankfurt, zwei vertreten die Theologischen Fakultäten in Frankfurt und Mainz. Weitere zehn Mitglieder wurden aufgrund ihres besonderen Sachverstands von der Kirchenleitung berufen.

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