Diakonie-Station

Digitalisierung soll Pflege entlasten

Becker-von Wolff

Die Diakoniestation Herborn-Sinn hat einen neuen Verbandsvorstand gewählt. Der Vorstand unterstützt die Digitalisierung: Es kann eine Entlastung in der Pflege bedeuten, teilt Dr. Wolfgang Wörner mit. "Das spart Papier und vor allem Arbeitszeit, die besser direkt den Klienten zu Gute kommt“, ergänzt Pflegedienstleiterin Kathrin Schäfer.

Becker-von Wolff

Mit vier Mitarbeiterinnen fing es 1978 an, heute sind es 34 Mitarbeitende bei der Diakoniestation für ambulante Pflege in Herborn und Sinn. Elf Dienstwagen sind täglich im Einsatz.

Das Team der Diakoniestation Herborn-Sinn versorgt 186 Patienten in Herborn, Ambachtal, Hörbach, Schönbach, Herbornseelbach, Merkenbach, Fleisbach und Sinn. Damit die Dokumentation papierlos wird, werden künftig App und Smartphone eingesetzt.

Neuer Vorstand setzt auf Digitalisierung

Die Diakoniestation Herborn-Sinn hat einen neuen Verbandsvorstand gewählt. Der Vorstand besteht aus Delegierten der zugehörigen evangelischen Kirchengemeinden, die den Zweckverband für die Diakoniestation Herborn-Sinn bilden.

Erstmals gewählt wurden Dorothea Reeh (Kirchengemeinde Ambachtal) und Simeon Ananiadis (Kirchengemeinde Herbornseelbach). Im Amt bestätigt wurden Ingrid Regling als stellvertretende Vorstandsvorsitzende (Kirchengemeinde Hörbach), ebenso Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfgang Wörner (Kirchengemeinde Sinn) und Gudrun Norkeit (Kirchengemeinde Herborn).

Der Verbandsvorstand führt die laufenden Geschäfte (soweit nicht an die Geschäftsführung übertragen), überwacht die Arbeit der Geschäftsführung und vertritt die Diakoniestation im Rechtsverkehr. Die Amtsperiode beträgt sechs Jahre. Pfarrer Andree Best gehört zwar nicht dem Vorstand an, nimmt aber mit beratender Stimme an den Sitzungen teil. Er ist Vorsitzender der Verbandsvertretung, in die jeweils zwei Delegierte aus den acht Trägergemeinden (Herborn, Ambachtal, Hörbach, Schönbach, Herbornseelbach, Merkenbach, Fleisbach und Sinn) gewählt sind.

Die Verbandsvertretung wählt den Vorstand und beschließt über den Wirtschaftsplan. Für die Vorprüfung des Jahresabschlusses wurden Renate Bender und Pfarrerin Dorothee Schaaf gewählt. Den Wirtschaftsplan 2022 haben Geschäftsführerin Tanja Häuser in Zusammenarbeit mit der Pflegedienstleitung Kathrin Schäfer, der stellvertretenden Pflegedienstleitung Simone Paulke und dem Vorstand der Diakoniestation Herborn und Sinn erstellt.

Digitalisierung hilft Zeit sparen 

Aktuell läuft in der Diakoniestation Herborn-Sinn das Projekt „Digitalisierung: Weiterführung und Implementierung“, das von der EKHN gefördert wird. Das Projekt wird zusätzlich aus Mitteln der Bundesförderung „Digitalisierung – Entlastung in der Pflege“ unterstützt. Die Digitalisierung zahlreicher Arbeitsbereiche macht große Fortschritte. Klientendaten und Pflegeleistungen werden schon länger digital erfasst, hinzugekommen sind weite Bereiche der Pflegedokumentation. „Zukünftig sollen zahlreiche Tätigkeiten, die handschriftlich getätigt werden oder manuelle Eingabe in der PC erfordern, umgestellt werden. Das spart Papier und vor allem Arbeitszeit, die besser direkt den Klienten zu Gute kommt“, sagt Pflegedienstleitung Kathrin Schäfer.

Zum 1. August 2021 wurde ein Projekt zur Betreuung im häuslichen Umfeld beginnen, das bisher gut angenommen wurde. Die Nachfrage für eine Hausbetreuung ist nach wie vor hoch. Diese Tätigkeit wird überwiegend von ehemals freiwillig engagierten, jetzt für dieses Projekt fest angestellten Personen übernommen.

Vorstandsvorsitz von 1978 bis heute

Die „Zentralstation“ wurde 1978 gegründet. Ihr Gründer Pfarrer Werner Stöhr übernahm zunächst den Vorstandsvorsitz und war bis zu seinem 85. Lebensjahr im Vorstand mit tätig. Von Mai 1980 bis November 1991 übernahm Pfarrer Horst Demsky den Vorsitz. Ihm folgten Erhard Kopp (von Dezember 1991 bis Juli 1999) und Gerd Gattermann (von August 1999 bis November 2000). Es folgten Uwe Dölschner (von Dezember 2000 bis Dezember 2014) und seit Januar 2015 ist Dr. Wolfgang Wörner (Ev. Kirchengemeinde Sinn) amtierender Vorsitzender. Er wurde im Amt bestätigt.

Angefangen hat alles im Jahre 1977, als die letzte Diakonisse als Gemeindeschwester Herborn verlies. Der damalige Herborner Pfarrer Werner Stöhr und der damalige Stadtkämmerer Edwin Jung hatten die Idee, mit den Kirchengemeinden im Herborner Stadtgebiet eine zentrale Gemeindepflegestation zu gründen, um professionelle Unterstützung bei der häuslichen Pflege anzubieten.

Die Evangelischen Kirchengemeinden Herborn, Burg (heute „Ambachtal“), Schönbach, Merkenbach und Herborn-Seelbach gründeten am 1. Januar 1978 die „Zentralstation“. Zehn Jahre später kam auch die Kirchengemeinde Hörbach mit den Ortsteilen Hirschberg und Guntersdorf dazu. Die ständigen Reformen im Gesundheitswesen führten zu einer aufwendigeren Verwaltung, zu Streichungen in der Behandlungspflege und zu höheren Anforderungen sowie Leistungen. Aufgrund veränderter Anforderungen in der Pflegeversicherung sah sich die Gemeinde Sinn – wie viele kleine Kommunen – finanziell und personell nicht mehr in der Lage, die Auflagen zu erfüllen.

Der damalige Sinner Bürgermeister Günther Brehm sprach von dem Gebot der Sachzwänge: Um bei einer steigenden Zahl von abzusehenden Pflegebedürftigen und den hohen Kosten auch in Zukunft die Versorgung zu sichern, sei die Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche notwendig. Gleichzeitig betonte er wie der nachfolgende Sinner Bürgermeister Hubert Koch sein großes Vertrauen in die Arbeit der Diakoniepflegestation. So kam es, dass die kirchliche „Zentralstation Herborn“ zum 1. Januar 1995 die Diakoniestation der Evangelischen Kirchengemeinde Sinn und die Schwesternstation der Kommunalgemeinde Sinn übernahm. Damit kam die Versorgung pflegebedürftiger Menschen in Sinn, Fleisbach und Edingen hinzu.


FOTOS:

Zahlreiche Tätigkeiten, die bisher handschriftlich getätigt wurden, werden jetzt digital erfasst. Das spart Papier und vor allem Arbeitszeit, die besser direkt den Klienten zu Gute kommt“, sagt Pflegedienstleiterin Kathrin Schäfer.

Den neuen Vorstand bilden (von links nach rechts) Dorothea Reeh (Kirchengemeinde Ambachtal), Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Wörner (Kirchengemeinde Sinn), Ingrid Regling als stellvertretende Vorstandsvorsitzende (Kirchengemeinde Hörbach), Gudrun Norkeit und Pfarrer Andree Best (beide Kirchengemeinde Herborn). Es fehlt Simeon Ananiadis (Kirchengemeinde Herbornseelbach). Neu gewählt wurde Frau Reeh und Herr Ananiadis, die anderen drei Personen wurden wieder gewählt.

FOTOS: BECKER-VON WOLFF

 

 

 

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